Es gibt sie immer: Die eine Kollegin – es sind quasi ausnahmslos Frauen–, die die gute Fee des Büros ist. Es ist die, die morgens schon einmal für alle Kaffee kocht. Es ist die, die das Protokoll in jeder Versammlung führt. Und es ist die, die Aufgaben übernimmt, wenn es mal eng wird. Leider steht hinter diesem Verhalten oftmals ein fehlendes Selbstbewusstsein. Zu schnell lassen sich die Betroffenen von anderen den Mund verbieten, zu schnell sagen sie „Ja“, obwohl sie „Nein“ meinen. Und insbesondere Frauen reden sich ihren Wert auch noch allzu oft klein. 

Sie wollen nicht auffallen, die „Zicke“ sein. Aber es gibt auch Männer, die sich in Meetings, in Teamentscheidungen oder richtungsweisenden Gesprächen die Butter vom Brot nehmen lassen. Man(n) will schließlich nicht negativ hervorstechen. Diese Angst, durch eine vermeintlich aggressive Rhetorik aufzufallen, möchte Florian Pressler den Betroffenen nehmen. In seinem Ratgeber „Sich durchsetzen ohne Ellenbogen“ zeigt der Kommunikationstrainer, wie man seine Meinung durch ein selbstbewusstes Mindset, eine selbstbewusste Haltung und rhetorisches Handwerk kommuniziert. 

Durchsetzungskraft: Den eigenen Standpunkt vertreten

Dabei gehe es aber nicht darum, immer und überall die eigene Position durchzusetzen, betont er. Es gehe vielmehr darum, ein „Gleichgewicht in den Beziehungen zwischen Menschen“ zu erhalten: Deutlich zu machen, was mir besonders wichtig ist, und meinem Gegenüber die Möglichkeit zu geben, seine Bedürfnisse und Prioritäten zu äußern. Und dann wird austariert, wer den stärkeren Standpunkt hat – und das Ganze, ohne zu schreien, auf den Tisch zu schlagen und rhetorische Kniffe aus der Trickkiste zu holen. 

„Durchsetzungsfähigkeit ist für mich die Fähigkeit, den eigenen Standpunkt selbstbewusst zu vertreten und bei anderen Respekt dafür zu gewinnen“,

sagt Florian Pressler. „Das hat nichts mit Ellenbogen- oder Dampfwalzenmentalität zu tun.“ Wie das in der Realität aussehen kann, zeigt er in seinem Buch eindrücklich. Dort begleiten wir die Büroangestellte Tina, die Überstunden macht, weil sie ihrem Kollegen keine Bitte abschlagen kann. Während sie noch im Büro arbeitet, sitzt der auf der heimischen Couch: Tina macht das schon.

Wenn sie aber einen guten Vorschlag zur Verbesserung der Arbeitsprozesse hat, hört keiner hin. Wir begleiten Tina bei ihrem Versuch, dem Team den Kauf einer Scanner-Station schmackhaft zu machen. Sie scheitert grandios, lernt aber dazu. 

Florian Pressler zeigt uns an diesem Beispiel, dass Durchsetzungsfähigkeit im Inneren beginnt. Sie braucht eine innere Haltung. Und sie zeigt sich in unserer Körperhaltung und einer starken Sprache. Als ihr Kollege sie das nächste Mal fragt, ob sie Freitagabend noch schnell ein Projekt für Montag vorbereiten kann, ist auch Tina vorbereitet.

Sie sagt nicht einfach „Nein“ – sie fühlt es auch. „Tina trifft diesmal bewusst die Entscheidung, Nein zu sagen – und zwar bevor sie redet.“ Und so nimmt sie eine ganz klare Position ein, macht sich groß und setzt sich durch. Einmal eingeübt, fällt das auch gar nicht mehr schwer. 

Roter-Reiter-Fazit

It’s Inner Work! Wer wissen möchte, wie man von innen heraus in eine starke Haltung kommt, der findet in Florian Presslers Ratgeber sowohl praktische Tipps für eine starke (Körper-)Sprache als auch Tipps für ein durchsetzungsfähiges Mindset.  

Florian Pressler: Sich durchsetzen ohne Ellenbogen. Wie Sie von anderen bekommen, was Sie wollen, ohne Porzellan zu zerschlagen
GABAL Verlag GmbH
176 Seiten, 22 Euro

ISBN 978-3-96739-185-5

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